Wachsen in der Krise – wie Händler zu Game Changern werden

Außergewöhnliche Situationen bringen nicht selten Außergewöhnliches in den Menschen hervor. So gesehen sind Krisen der ideale Nährboden für einen ganz besonderen Typus: Die Game Changer. Sie sind niemals damit zufrieden, etwas auf eine bestimmte Art und Weise zu erledigen, nur, weil das schon immer so gemacht wurde. Dank ihres angeborenen Unternehmergeistes haben sie kein Problem damit, die Dinge grundlegend auf den Kopf zu stellen. Während andere Zeit damit verbringen, zu reden, setzen sie die Dinge einfach um. Sie sind Macher und in der Lage, Ideen in Innovationen zu verwandeln und Träume Realität werden zu lassen. Sie haben die Erfahrung und den Mut, ein Unternehmen zu gründen oder durch Veränderungen zu führen. Game Changer können dank ihres Charismas andere Menschen inspirieren und mobilisieren.

Das ist das Mindset, das es zahlreichen Händlern ermöglicht, ihre Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund der Corona-Krise auf den Prüfstand zu stellen. Sie schauen nach vorne und machen mit neuen Denkansätzen, neuen Ideen und Experimenten das Beste aus der Situation. Corona wird so zur Initialzündung für die Game Changer – für alle die also, die die Veranlagung dazu schon immer hatten und nun entsprechend handeln.

Es mag vielen vorkommen wie höhere Gewalt. Und im Grunde ist es das auch, wenn die Regierung Ladenschließungen verordnet. Betroffen sind zahlreiche Firmen verschiedener Branchen: Autohäuser, Sportartikelhändler, Gärtnereien und viele mehr. Branchenübergreifend lassen sich aktuell zahlreiche Game Changer-Initiativen beobachten.

Vom Appellieren und Handeln

So hat beispielsweise das Autohaus Kaschel aus Helmstedt einen eindringlichen Appell auf Instagram gestartet: „Wir, der Mittelstand, brauchen Euch!“, so der emotionale Aufruf an alle Kunden. Doch als echter Game Changer beließ es der Autohändler nicht bei einem Aufruf, sondern präsentierte gleichzeitig eine ungewöhnliche Lösung zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes auch in Zeiten von Kontaktverboten und Abstandregelungen: Im Rahmen eines neuen Services werden die Autos nun direkt beim Kunden abgeholt und nach erfolgreicher Reparatur oder Wartung zurückgebracht. Der Kunde muss sich also nicht unnötig nach draußen bewegen und kann sich trotzdem auf den technisch einwandfreien Zustand seines Fortbewegungsmittels verlassen.

Auch für das Hauptunterscheidungsmerkmal vom Online-Handel, die individuelle Kundenberatung vor Ort, gibt es mittlerweile digitale Alternativen: Sporthändler X-Sport aus dem Hundsrück bietet die Beratung zum Warenangebot im lokalen Shop nunmehr per Telefon oder WhatsApp an. Hier dienen die Social Media Kanäle dazu, auf das Angebot aufmerksam zu machen und die Kunden unter dem Hashtag #wirfüreuchihrfüruns dazu aufzurufen, dem lokalen Anbieter treu zu bleiben. Die per Telefon oder WhatsApp erworbenen Waren werden per Fahrrad oder Post direkt an die Kunden ausgeliefert.

Tatsächlich mausern sich die Sozialen Medien zunehmend zum Retter in der Corona-Not: So setzen die LIV-Stores in Hamburg, die bislang noch nicht über Online-Shops verfügten, nunmehr auf Instagram – genaugenommen Insta-Sale als Vertriebsplattform. Die Zahlung wird vollkommen kontaktlos über PayPal vorgenommen und die Ware nach Zahlungseingang verschickt. Ein echtes Erfolgsmodell – registrierten sich in den ersten 24 Stunden bereits über 1.000 Abonnenten für den Service. Für LIV ein Lichtblick in der Krise. Kann doch auf diese Weise pro Tag immerhin der Tagesumsatz einer Filiale erreicht werden.

Game Changer denken auch über das Jetzt und Hier hinaus und sind immer schon einen Schritt weiter. So zum Beispiel das Pflanzengeschäft Winkel van Sinkel. Konfrontiert mit der plötzlichen Schließung, musste sich das Unternehmen klar werden, wie es mit dem Bestand von über 800 Pflanzen im Laden verfahren wollte. Winkel van Sinkel entschied sich für einen revolutionären Ansatz: Pflanzenberatung mittels des Instagram_plantsale. Sogar das bisherige Kerngeschäft, die sorgfältige Beratung und Unterstützung der Kunden bei der Auswahl der richtigen Pflanze, wurde erfolgreich ins Digitale übersetzt. Die Kunden können Fotos von dem Ort hochladen, an dem die zukünftige Pflanze stehen sollte. Basierend auf den so gewonnenen Informationen über die Lichtverhältnisse und sonstige Wachstumsbedingungen schickt das Gartencenter dann individuell abgestimmte Vorschläge an seine Kunden. Winkel van Sinkel setzt auf diese Weise gleich mehrere Ziele erfolgreich um. Der Warenbestand wird heruntergefahren und gleichzeitig der Verlust minimiert. Damit bringt sich das kleine Unternehmen für den Wiederaufbau nach der Krise in Pole Position und kann dank der erfolgreichen Liquiditätsüberbrückung bereits jetzt daran arbeiten, ein tragfähiges Zukunfts-Setting aufzubauen. Einen Baustein hat das Unternehmen bereits in die Öffentlichkeit getragen, indem es Gutscheine für die Zeit nach Corona zum Kauf anbietet.

Kontaktlos als das neue „Normal“

Die Liste der erfolgreichen Game Changer unter den Händlern ließe sich beliebig fortsetzen. Da ist der Clubbetreiber, der Partys im Life Stream unter dem Motto „Together at Home“ anbietet und die Teilnehmer aufruft, an den Club zu spenden. Oder der Frankfurter Laufshop, der seine Kundendatenbank nutzt, um per E-Mail oder WhatsApp zum digitalen Beratungsgespräch einzuladen und neue Schuhmodelle an den Mann oder die Frau zu bringen. Oder das Hamburger Restaurant „Küchenfreunde“, das seinen Mittagstisch kurzerhand in vakuumverpackter Form zum Mitnehmen anbietet.

All diese erfolgreichen Ansätze funktionieren in Zeiten von Corona und den damit einhergehenden eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten nur, wenn idealerweise auch die Zahlung aus der Ferne vorgenommen werden kann. Damit ist natürliche jede Form der bargeldlosen Zahlung und ganz besonders das mobile Bezahlen gemeint. Dabei können sich die Händler auf starke Partner wie PAYONE verlassen. Denn wir bleiben unserem selbst verordneten Anspruch, ein echter Game Changer zu sein, auch in der Krise treu.

Wir bieten ganz konkrete Unterstützungsmaßnahmen an. So haben wir im Rahmen der #stayopen-Initiative für die stationären Händler unter unseren Kunden den „One Stop Shop“ aufgelegt. Die #stayopen-Initiative will Ladenbesitzer in der Coronavirus-Krise mit kostenlosen Online-Shops unterstützen, so dass sie ihr Geschäft in der Krise fortführen und ihre Kunden weiterhin sicher von zuhause bei ihnen bestellen können. Um die wirtschaftliche Belastung in der aktuellen Situation vor allem für kleine Ladenbesitzer nicht noch weiter zu erhöhen, haben sie die Möglichkeit, ihren Online-Shop auf diese Weise kostenlos zu erstellen.

Die Corona-Krise ist zweifellos eine Herausforderung – und wie es sich zeigt, bringt sie in vielen Menschen das Beste hervor, um sie zu meistern. Dabei ist die Initiative des kleinen Händlers vor Ort ebenso gefragt und hilfreich wie die Angebote und neue Services der großen Player im Markt. Und all die Initiativen, Ideen und neuen Geschäftsmodelle haben das Potenzial, über die aktuelle Krise hinaus Bestand zu haben, wenn und gerade weil sie sich bewähren und die Kunden langfristig überzeugen. Denn das ist es ja, was Game Changer mit ihren mutigen Veränderungen bewirken wollen.