Aufstieg der Payment Dienstleister – Wegweiser für die Zukunft der Retail Banking Industrie

Ob PayPal, Adyen, stripe, transferwise, PayU, Wirecard oder PAYONE – vor Jahren die ersten Startups der noch jungen FinTech Industrie haben sie sich inzwischen zu ernstzunehmende Finanzdienstleistungsunternehmen entwickelt. Die Entwicklung der Payment Industrie zeigt bereits heute wohin die Reise der Retail Banking Industrie geht.

Es ist erstaunlich, Zahlungsverkehr ist eine der wesentlichen Aufgaben des Bankings, neben Kreditvergabe und Ein- und Anlagegeschäften, doch bereits vor Jahrzehnten haben Banken wesentliche Zahlungsverkehrsprozesse an Dritte ausgelagert oder neue Produkte, wie beispielsweise die Kreditkaten, den Kreditkartengesellschaften überlassen. Erstaunlich deshalb, weil im Zahlungsverkehr der Privat- und Geschäftskunde das Banking täglich erlebt und Zahlungen so zu einem wesentlichen Teil der Kundenbindung beitragen. Nicht zuletzt geben die Zahlungstransaktionen der Kunden auch sehr gute Hinweise auf die jeweilige Lebenssituation und potentielle Finanzdienstleistungsbedarfe.

Doch Banken haben nicht nur das Geschäftsfeld „Kreditkarte“ zu großen Teilen Dritten überlassen, sondern vor allem auch den stark wachsenden Markt für Online Zahlungen. Nur so lässt es sich erklären, dass PayPal inzwischen mehr als 20 Millionen User in Deutschland gewinnen konnte, PAYONE mehr als 2,6 Milliarden Transaktionen jährlich abwickelt und Wirecard eine höhere Marktkapitalisierung als die Deutsche Bank aufweist. – Vor zehn Jahren alles noch völlig undenkbar!

Payment Dienstleister verarbeiten immer vielfältigeres Bezahlen für Händler, Shops und Apps

Egal ob Uber, Free Now, PayPal oder Facebook Pay – Zahlungen werden zukünftig immer mehr in die Primärprozesse wie Online shoppen, Soziale Medien Kommunikation oder Taxi fahren höchst nutzerfreundlich integriert. Einmal den Bezahlweg im Nutzerprofil des Shops oder der App konfiguriert verschwindet Bezahlen und damit der Zahlungsanbieter und vor allem die Bank im Hintergrund. Und auch das immer vielfältigere kontaktlose Bezahlen mit Karte, iPhone Apple Pay, Fitbit Smart Uhr oder „Bezahl-Ring“ am Finger in den Geschäften an der Ladenkasse drängt die Bank als wahrnehmbare Marke im täglichen Banking zurück.

Bildquelle: Jonas Leupe, unsplashed

Der Kunde erlebt die Marke Bank nicht mehr. Und das vor allem dann, wenn Payment Dienstleister wie PAYONE diese vielfältigen Zahlverfahren, Methoden und Zahlungsprozesse für ihre Kunden, vor allem Händler, Shops und Apps vollständig automatisiert, sehr schnell, reibungslos und fehlerfrei durchführen.

Gemäß Science Fiktion Autor William Gibson “ist die Zukunft schon da, sie ist nur ungleich verteilt“.  Fürs Retail Banking der Zukunft heißt das: Wie bereits heute im Zahlungsverkehr verschwinden die täglichen Banking Services im Hintergrund und damit auch die Bank aus dem Sichtfeld des Kunden. Mit dem Zahlungsverkehr hat es bereits begonnen. Als Nächstes werden die Konsumentenkredite „verschwinden“. Am Point-of-Sale, egal ob online oder im Geschäft, wird der Kunden entscheiden ob er direkt mit Guthaben bezahlt oder später und auf Raten. Zukünftig sehr wahrscheinlich, dass der Kunde auch diese Entscheidung bereits in seinem Nutzerprofil hinterlegt hat oder ihm ein digitaler Finanzassistent diese Entscheidung gemäß gelernten und antizipierten Verhaltensweisen abnimmt. Gewinner dieser Entwicklung sind hoch spezialisierte und technologie-getriebene Payment Dienstleister, die sich zu Business-to-Business (B2) Banking Dienstleister für Online- und Multikanal Retailer weiterentwickeln – zu Lasten der traditionellen Banken und Sparkassen. Bereits heute ist PayPal in den USA einer der größten Kreditverleiher an kleine, und mittlere Geschäftskunden. Weltweit folgen viele Zahlungsverkehrsdienstleister diesem Modell.

Vom Payment zum B2B Banking Dienstleister

Je größer die Nachfrage der Händler, Shops und Apps nach den B2B Banking Dienstleistungen bei hoch spezialisierten und technologiestarken B2B Banking Anbietern wie PAYONE desto stärker der Rückzug von traditionellen Banken und Sparkassen, die gegeben ihrer veralteten und wenig flexiblen Technologielandschaften mit der steigenden Geschwindigkeit der Digitalisierung und den daraus entstehenden Innovationen und technischen Vielfalt nicht mehr Schritt halten können.

Genau diese Entwicklung schlägt sich einerseits im starken Abbau von Filialen, Zweigstellen und Mitarbeitern im Retail Banking nieder. Andererseits wird diese Entwicklung durch erfolgreiche Markteintritte von lupenreinen B2B Banken wie beispielsweise der englischen Railsbank oder deutschen solarisBank bestätigt. Die im März 2016 gegründete solarisBank ist praktisch ein Technologie-Unternehmen mit eigener Banklizenz und hat eine digitale B2B Banking Plattform geschaffen, an die sich andere Unternehmen anbinden können, um selbst Anbieter von Finanzdienstleistungen zu werden.

Ein Zukunftsbild: Retail Banking 2035

Seit 1990 hat sich die Zahl von klassischen Banken und Sparkassen, deren Zweigstellen und Bankangestellte im deutschen Retail Banking mehr als halbiert. Gleichzeitig hat sich das Internet Banking, von inzwischen mehr als 50% aller Bankkunden genutzt, fest etabliert. Gegeben der zunehmenden Digitalisierungsgeschwindigkeit und Verbesserung zugehöriger Rahmenbedingungen, wie beispielsweise Ausbau der Netze, Schaffung von Rechtssicherheit für neue Produkte und Verfahren durch Digitalgesetze und weiterer Kostensenkungen durch Automatisierung und Innovation werden sich beide Trends in den nächsten 15 Jahren weiter beschleunigen.

In der Folge ist es sehr wahrscheinlich, dass sich bis zum Jahr 2035 traditionelle Banken und Sparkassen aus der Fläche weitgehend zurückziehen, weil sie die Kundenschnittstelle an die großen Online, Retail, Händler, BigTech und Soziale Medien Marken verloren haben. Lediglich vereinzelt gibt es dann noch auf dem Land Banken und Sparkassen – vor allem dort, wo auch vermögende Privatkunden wohnen oder große Firmenkunden ansässig sind. Persönlich treffen Kunden ihre Bankberater noch nur in Großstädten oder Ballungszentren, meist für komplizierte Baufinanzierungen, Nachlassregelungen oder anspruchsvolle Anlageberatungen. Tägliches Banking findet am Ort der Nachfrage statt, sehr oft online und mobil. Bargeld, sofern noch nötig, holen sich Kunden an der Edeka- oder Aldi-Kasse. Bezahlt wird meistens kontaktlos und mit dem Smartphone. Der Kauf eines neuen Kühlschranks wird immer häufiger durch einen Konsumentenkredit finanziert – sekundenschnell direkt an der Kasse des Elektronikhändlers oder online bei Amazon oder einem Vergleichsportal.

Seit einigen Jahren bietet PayPal seinen Retail Kunden umfangreiche Banking-Dienstleistungen, inklusive Gehaltskonto an und konnte so einen Marktanteil von über 20% im deutschen Retail Banking gewinnen. Bis 2035 konnten darüber hinaus einige ehemalige Krypto-, Payment- und FinTech Startups viele Millionen Kunden an sich binden. Möglich war dies insbesondere durch neue, innovativen Banking-Dienstleistungen, die der anhaltenden Niedrigzinsphase entgegenwirkten, wie beispielsweise die Tokenisierung von Vermögens- und Investitionswerten, Crowd-Finance und Crowd-Investing.

2035 ist das Retail Banking erneut im Umbruch. Immer weitreichendere Peer-to-Peer und Crowd-Banking-Services dezentralisieren und demokratisieren das Banking zunehmend. Und mit dem Maschine-zu-Maschine Banking entsteht zukünftig ein neues Banking Geschäftsfeld.

Viele traditionelle Finanzdienstleister, Banken und Sparkassen konnten mit dem zunehmenden technologischen und medien-kulturellen Wandel angesichts ihrer unflexiblen Geschäftsmodelle und technischen Legacy nicht Schritt halten und mussten in der Folge ihre Geschäfte aufgeben oder fusionieren. Dagegen konnten sich agile, in Ökosystemen organisierte und technologisch gewandte Finanz-Dienstleister, wie beispielsweise PAYONE eine gute Position erarbeiten. Durch nationale und internationale Partnerschaften und Fusionen erreichte PAYONE die notwendige Größe, um permanent in prozessuale und technische Erneuerung zu investieren, um immer neue Banking-Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, um so erfolgreich im Markt zu bestehen.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 9. Dezember im Fintechforum.de, geschrieben von Redakteur Frank Schwab: http://www.fintechforum.de/aufstieg-der-payment-dienstleister-wegweiser-fur-die-zukunft-der-retail-banking-industrie/